(VOVWORLD) - Die Covid-19-Pandemie war in den vergangenen zwei Jahren eine Probe für die Medizin-Branche weltweit. Die Erfolge bei der Kontrolle der Pandemie ist ein Beweis dafür, dass die Zusammenarbeit im Gesundheitswesen zwischen den globalen Ländern äußerst wichtig ist. Um die Qualität für die Gesundheitspflege und die Fähigkeit in der medizinischen Forschung zu verbessern, hat das Vietnamesisch-Deutsche Zentrum für biomedizinische Forschung (VG-CARE) des vietnamesischen Militärkrankenhauses 108 mit dem Max-Plank-Institut für Biologie Tübingen in Deutschland im Forschungsprojekt „Darmmikroben und Menschen auf einer gemeinsamen Evolutionsreise“ kooperiert. Dank der Beiträge der vietnamesischen Mediziner und anderen elf Organisationen weltweit wurde das Ergebnis der Studie in der Zeitschrift „Science“ von American Association for the Advancement of Science (AAAS) veröffentlicht.

 

 

Das menschliche Darmmikrobiom besteht aus Tausenden verschiedener Bakterien und Archaeen, die sich je nach Population und Individuum stark unterscheiden. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Biologie in Tübingen haben jetzt Darmmikroben entdeckt, die eine parallele Evolutionsgeschichte mit ihren menschlichen Wirten teilen. Demnach haben die Mikroorganismen sich im menschlichen Darmmilieu über Hunderttausende von Jahren mitentwickelt. Das Ergebnis der Studie wurde in der Zeitschrift „Science“ veröffentlicht.

Um Daten von einer vielfältigen Gruppe der Weltbevölkerung zu erhalten, analysierte das Forschungsteam die Darmmikroben und Genome von 1225 Personen in Europa, Asien und Afrika. Die Stuhl- und Speichelproben wurden mit Hilfe von Forschern des Instituts für Tropenmedizin der Universität Tübingen und ihren Partnern in Vietnam und Gabun gesammelt. Darüber hinaus unterstützten Forscher auf der ganzen Welt die Studie, indem sie ähnliche Datensätze von Teilnehmern bereitstellten, die in Kamerun, Südkorea und Großbritannien gewählt wurden.

 

 

Das ist das erste Mal, dass VG-CARE mit dem Max-Planck-Institut für Biologie in Tübingen in einem wissenschaftlichen Forschungsprojekt kooperiert. Der Vize-Direktor des vietnamesischen Militärkrankenhaues 108, VG-CARE-Direktor Le Huu Song teilt mit, die Beiträge der vietnamesischen Seite zur Studie sei zwar klein, aber lobenswert.

 

 

„In Vietnam haben wir die Proben aus 192 Erwachsenen und 164 Kindern genommen. In der Tat haben wir mehr Proben gesammelt und nur einige davon für die Studie verwendet. Nach der Sammlung müssen wir diese Proben so aufwendig aufbewahren, dass die Bakterien beim Transport und bis zur Analyse in Deutschland noch leben. In einer Forschungsstudie ist die Idee am wichtigsten. In der Durchführung sind Aufwand und Geduld erforderlich. Aber die Analyse und die endgültige Bestimmung nach der Forschung spielen auch eine wichtige Rolle. Die Vertreter von VG-CARE haben sich für diese Phase eingesetzt.“

 

 

Die Ergebnisse der Studie tragen dazu bei, populationsspezifischen Mikroben besser zu verstehen. Mit diesem Wissen können mikrobiobasierte Therapien von Krankheiten an eine bevölkerungsspezifische Behandlung angepasst und verfeinert werden. Dazu Le Huu Song.

 

 

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VG-CARE-Direktor Le Huu Song

 

„Das Ergebnis der Studie ist nicht nur für Vietnam, sondern für die ganze wissenschaftliche Weltgemeinschaft von großer Bedeutung. Mit diesem Ergebnis haben wir eine neue Richtung bei der Diagnose entdeckt. Die Diagnose soll auf den Unterschieden der verschiedenen Menschengruppen basieren. Die Entwicklung der Medikamente, besonders Arzneimittel für Verdauungskrankheiten soll auf die Evolution von Generation zu Generation achten. Ich glaube, die Pharmaindustrie in Vietnam ist noch nicht so entwickelt. Aber jetzt wenn wir ein Arzneimittel entwickeln wollen, sollen wir auf diese neue Richtung aufmerksam machen.“

 

 

Laut einer vorläufigen Statistik des vietnamesischen Militärkrankenhauses 108 hat das Krankenhaus sich an 200 internationalen Artikeln über wissenschaftliche Studien beteiligt. Einige davon wurden in weltweit bekannten Wissenschaftsmagazinen wie Nature Medizin und Cell veröffentlicht. Der Ko-Direktor von VG-CARE, Professor Thirumalaisamy P. Velavan, der jüngste Artikel in der Zeitschrift „Science“ markiere einen Meilenstein in der internationalen Zusammenarbeit des Zentrums.

 

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VG-CARE-Kodirektor Thirumalaisamy P. Velavan. (Foto: Goethe Institut)

 

„Ich glaube, dass dies eine der Kooperationen ist, die wir zusammen mit anderen verschiedenen Projekten durchführen. Aber dieses spezielle Projekt hat ein kompetentes Team, das im Rahmen der vietnamesisch-deutschen zentralen medizinischen Forschung zur Verfügung steht. Und diese Kompetenz hat uns geholfen, in der Region sichtbar zu sein, so dass die anderen Partner außerhalb Vietnams auf uns zugekommen sind, um die Studie durchzuführen. Die Qualität der Forschung der vietnamesisch-deutschen medizinischen Forschung in Vietnam sowie die Kompetenz der Personen in VG-Care zusammen mit dem Team, mit dem wir seit vielen Jahren zusammenarbeiten, hat uns eine Plattform für die Zusammenarbeit mit multidisziplinären Akteuren aus verschiedenen Orten geboten.“

 

 

Professor Velavan meint, die Erfolge in der Zusammenarbeit mit dem Max-Plank-Institut für Biologie Tübingen seien Impulse für VG-CARE, um sie enger mit anderen Partnern in der Welt, vor allem in diesem Jahr mit dem regionalen CDC, WHO und dem internationalen Vakzin-Institut in Südkorea zu verbinden.

 

Thuy Hang